Im Fokus: Schlossfestspiele Juni 2026

Fakten

Im Rahmen des Radolfzeller Stadtjubiläums im Jahr 2026 werden Bürgerprojekte bis zu einer Höhe von 10.000 € bezuschusst. Die Mögginger Ortsverwaltung und die Vereinsgemeinschaft haben sich dafür mit Unterstützung der Familie von Bodman mit dem Projekt „Mögginger Schlossfestspiele“ beworben und erhielten inzwischen als eines von zwei der 42 beantragten Projekte den Höchstbetrag zugesprochen.

Mit den Schlossfestspielen am 26. und 27. Juni 2026 soll angeknüpft werden an eine Tradition von Freiluftspielen, die es in der Nachkriegszeit im Schlosshof gab mit dem Höhepunkt der Aufführung zur 1100-Jahrfeier im Jahr 1960. Diese Tradition wurde bereits in den letzten Jahren auf dem Mögginger Dorfplatz zum Leben erweckt mit der „Indischen Prinzessin“ anlässlich der Mögginger 1150-Jahrfeier im Jahr 2010 und dem „Lebendschachspektakel“ 2017.

Folgendes Programm ist im kommenden Jahr im Schlosshof geplant:

Freitag: 
ab 17 Uhr   Eröffnung und Bewirtung an Essensständen (Motto: Möggingen kocht)
     19 Uhr   Theateraufführung „Albinle das Schlossgespenst“ (Eintritt), anschließend Ausklang

Samstag: 
14-17 Uhr  Kinderprogramm (Kasperletheater mit Lebendfiguren, Schminken, Bewegungs- und Geschicklichkeitsspiele etc.)
ab 17 Uhr  Bewirtung an Essensständen (Motto: Möggingen kocht)
      19 Uhr Theateraufführung „Albinle, das Schlossgespenst“ (Eintritt)
21.30 Uhr  Konzert der Band „Soundkitchen“, Sommerfest und Schlossbeleuchtung

Das Theaterstück thematisiert unter anderem die Einquartierung französischer Offiziere im Mögginger Wasserschloss, die Verstrickung einzelner Mögginger mit der nationalsozialistischen Bewegung, zwischenmenschliche Probleme in der Besatzungszeit und das Fortbestehen von rechtsradikalem Gedankengut bis in die Gegenwart.


Stimmen aus dem Volk

„1960 sind wir mit dem Traktor von Liggeringen ins Mögginger Schloss zur Theateraufführung gefahren.“

„Was? Theateraufführung im Schloss? Ich bin dabei!“

„Das ist doch alles längst vorbei! Lasst mich doch mit diesen Nazigeschichten in Ruhe!“

„Wir müssen kriegstüchtig werden!“

„Ich will in erster Linie Spaß haben!“


Meinung

80 Jahre nach Kriegsende kann man feststellen, dass viele Menschen von einigen Abschnitten der jüngeren deutschen Geschichte sehr wenig wissen. 1945 – Ende des 2. Weltkriegs und der nationalsozialistischen Herrschaft: Ja; 1949 Gründung der Bundesrepublik (und der DDR) mit Verabschiedung des Grundgesetzes: Ja. Aber was passierte dazwischen? Was geschah in der Besatzungszeit? Wie lebten und fühlten sich die Angehörigen eines Volkes, das für einen Weltkrieg mit unzähligen Toten und Verbrechen von einzigartiger Menschenverachtung maßgeblich verantwortlich war? Schämten sie sich? Viel spricht dafür, weil die Kriegsgeneration nicht viel über das Geschehene sprach, ihre Kinder mussten sich die Informationen woanders herholen, wenn sie das denn wollten. Und wie sah diese Zeit in einem kleinen armen Dorf wie Möggingen aus?

Möggingen wurde nach Kriegsende im Mai 1945 mit einer französischen Einheit und das Schloss mit einem militärischen Stab belegt. Allmählich kehrten auch die ersten Soldaten aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Im Unterschied zu anderen Dörfern auf dem Bodanrück war Möggingen keine Hochburg der Nationalsozialisten gewesen, sondern war mehrheitlich von einem katholisch-konservativen Milieu geprägt, was möglicherweise auf den Einfluss der Familie von Bodman auf das Dorfgeschehen zurückzuführen ist. Aber es gab auch in Möggingen fanatische Nazis, die nach 1933 zunehmend den Ton angaben und sich nach 1945 erstaunlich schnell auf die neue Situation umstellten.

Soll man das heute wirklich noch einmal zum Thema machen? Wir glauben: ja. Es gibt zwar gerade aktuell viele Geschehnisse und Phänomene, die einen daran zweifeln lassen, dass viele Menschen aus der Geschichte lernen wollen. Aber vielleicht gibt es ja doch ein paar …


Jürgen Karrer 


Meinungen zu diesem Thema und/oder Anregungen für zukünftige „Im Fokus“- Themen an moesite@gmx.de







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